Nachwuchs für den Musikverein gesucht

Wickie und die lautstarken Kinder

Eltern und Kinder, die ihren Nachmittag musikalisch gestalten wollten, besuchten am Sonntag das Kinderkonzert des Musikvereins unter dem Motto „Wickie kommt in Fahrt und alle Kinder kommen mit“. Eine Veranstaltung in Form eines Kinderkonzerts hat es auch für den Verein so vorher noch nicht gegeben.

Wickie kommt in Fahrt Es war richtig viel los beim Kinderkonzert des MVO. Denn dort hieß es nicht nur stillsitzen und zuhören, sondern die Nachwuchsmusiker waren zum Tanzen, Singen und Mitmachen aufgefordert. Foto: Unger

Eltern und Kinder, die ihren Nachmittag musikalisch gestalten wollten, besuchten am Sonntag das Kinderkonzert des Musikvereins unter dem Motto „Wickie kommt in Fahrt und alle Kinder kommen mit“. Ein Nachmittag voller Musik, Tanz und Spaß erwartete die Gäste.
Eine Veranstaltung in Form eines Kinderkonzerts hat es auch für den Verein so vorher noch nicht gegeben. „Die Idee kam uns in der Vorstandsversammlung. Wir suchten nach einem Konzept, um Kinder schon im jungen Alter für die Orchestermusik begeistern zu können und so Nachwuchs für unser Jugendblasorchester zu finden“, sagt der musikalische Leiter Norbert Göttker. An Begeisterung für die Musik mangelte es an diesem Nachmittag nicht. Nach anfänglicher Unruhe der über 200 Zuschauer brauchte es nur die ersten Töne des Eröffnungsliedes „Wickie und die starken Männer“ des Jugendblasorchesters, um die Musikfans auf eine lauschende Ruhe einzustellen. Passend zum Motto führte „Wickie“, gespielt von Vanessa Käller, durch die Veranstaltung. „Nicht auf den Stühlen sitzen bleiben, sondern tanzen, singen und mitmachen“, fordert sie die Zuschauer auf. „Für dieses Konzert haben wir speziell Kinderlieder einstudiert“, erzählt der Leiter des Jugendblasorchesters, René Heitmann.
Beliebte Titellieder bekannter Kinderserien ließen die Aula der Josef-Annegarn-Schule beben. Kaum erklangen die ersten Töne von „Frozen“, erkannten die jungen Zuhörer begeistert die beliebte Hymne des Disneyfilms „Die Eiskönigin“. Highlight war der Instrumentendiebstahl von „dem schreckliche Sven“, der bei den Kindern für helle Aufruhr sorgte. Noch bevor das Jugendblasorchester vom Musikverein auf der Bühne abgelöst werden konnte, war der Dieb mit einigen Instrumenten verschwunden. Als besonderer Showact konnte die Verfolgung nach dem „schrecklichen Sven“ in Form einer Diashow auf der Bühne beobachtet werden. „Die Kinder sollen sich vorstellen, wie die Verfolgung aussieht. Für diesen Zweck haben wir das Geschehen an Stationen wie der Kirche, Darios Eisdiele oder Lüning dokumentiert“, erklärt Norbert Göttker. Als der Täter gefasst und alle Musikinstrumente eingesammelt waren, konnte das mit einer Polonaise zu „Das rote Pferd“ gefeiert werden.
René Heitmann ist zufrieden mit der Resonanz, und auch der erste Vorsitzende Sebastian Hesse wurde in seinen Erwartungen nicht enttäuscht. „Wir wollten einen lockeren Nachmittag der vor allem für die Kinder nicht zu lang ist.“ Mit Kaffee und Kuchen konnte das Publikum das Konzert genießen. „Vom Kindergartenkind bis zum Opa ist alles hier vertreten“, beobachtete der musikalische Leiter. Um neugierige Kinder für die Instrumente und das Jugendblasorchester zu begeistern, gab es nach dem Konzert die Möglichkeit, sich mit den Musikern zu unterhalten. „Die Kinder dürfen sich die Instrumente anschauen und sie selbst ausprobieren. Für Fragen stehen ihnen die Musiker zur Verfügung“, sagte Norbert Göttker. Vor allem gesucht seien junge Interessenten für die Instrumente in dem Tieftonbereich wie Posaune, Tenorhorn und Tuba. Ist der erste Schritt getan, unterstützt der Verein die werdenden Musiker im weiteren Verlauf. „Wir helfen den Neuankömmlingen bei der Beschaffung ihres Instruments und vermitteln ihnen Einzelunterricht, den es neben unseren regelmäßigen Zusammentreffen für alle gibt“, erklärt Sebastian Hesse. Ob das Kinderkonzert zur Tradition wird bezweifelt der musikalische Leiter. „Wir wollen nicht immer dasselbe machen und suchen immer nach neuen Konzepten, die sich nicht totlaufen“, erklärt Göttker.

Westfälische Nachrichten v. 20.04.2015, Melanie Unger