Wie eine große Familie

Musikverein Ostbevern hat hohen Qualitätsstandard erreicht / Neue Interessenten willkommen

Sebastian Hesse, 1. Vorsitzender des Musikvereins, ist voll des Lobes für sein Jugendblasorchester. Dessen Leistungen beim jüngsten Konzert seien einfach unglaublich gewesen, freut er sich im Rahmen der montäglichen Probe in der Aula der Josef-Annegarn-Schule. "Eine solche Qualität war von zehn bis 15 Jahren undenkbar", versichert der Fachmann.
Dabei kann der 1929 gegründete Verein, der von Anfang an "im Zeichen der Blasmusik" stand, auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Hatte Küster und Organist Wilhelm Siemann am ersten Tag noch ganze elf "gutdünkende Herren" in der ehemaligen Küsterei an der Bahnhofstraße zur Gründung einer Musikkapelle begrüßt, so zählt der MVO heute nach Auskunft von Sebastian Hesse 67 aktive Mitglieder im großen sowie 38 Musiker im Jugendblasorchester. Dazu kommen 23 Schüler, die sich zurzeit in der Ausbildung befinden
"Wir sind schon ein wenig stolz auf unsere Ausbildungs-Maschinerie", gesteht Sebastian Hesse. Auch die Nachfrage nach einer Mitgliedschaft im Orchester lasse nicht zu wünschen übrig. "Der Verein bietet vielen Menschen ein Zuhause."
Ein Pluspunkt des MVO sei sicher, dass Interessenten dort ohne Vorkenntnisse ein Instrument erlernen könnten. Nach einer fundierten Grundausbildung von einem Jahr bis zwei Jahren erhielten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihr Können zum ersten Mal im Jugendblasorchester zu beweisen. Ein Wechsel ins große Orchester sei frühestens im Alter von 16 Jahren und bei nachweislich guten Leistungen und guter Beherrschung des jeweiligen Instruments möglich. Die Kosten für die blaue Uniform - immerhin rund 400 Euro - übernehme der Verein.
Doch nicht nur das schicke Tuch kostet Geld. Auch Tuba, Posaune & Co. sind nicht billig. "Das sollte jedoch kein Grund für Eltern sein, ihren Kindern den Unterricht zu verwehren", weiß der 1. Vorsitzende. "Zu Anfang stellt der Verein das nötige Instrument zur Verfügung."
Der Musikverein Ostbevern darf sich heute als eines der wenigen Oberstufenorchester des Kreises Warendorf bezeichnen, so Hesse. Unter den Dirigenten Wolfgang Hoerning und Olaf Tausch (Jugendblasorchester)seien die Musiker zu einer Truppe geworden, deren Können in den Musikrichtungen von Marsch über böhmische Blasmusik, Klassik, kirchliche Musik, Musical- und Filmmelodien bis hin zu Rock weit über die Grenzen der Bevergemeinde hinaus bekannt geworden sei.
Da die Mitglieder (und deren Familien) so manche Abende und Wochenenden der Musik opfern müssen, wird das Vereinsleben besonders groß geschrieben. "Das bedeutet neben dem erfolgreichen gemeinsamen Musizieren auch eine perfekte freundschaftliche Atmosphäre zwischen den Mitgliedern. Zudem werden neben den jährlichen Vereinsfestivitäten auch Orchesterfahrten, Jugendfahrten und andere Ausflüge organisiert", berichtet Hesse.
Zwar hat der MVO keine Nachwuchssorgen. Ein wenig Zuwachs "bei Instrumenten im tiefen Bereich wie der Tuba, der Posaune und besonders dem Waldhorn" könne er aber doch gebrauchen, verrät der Vereinschef. Wer sich nicht gleich festlegen, sondern nur "einmal gucken und das eine oder andere Instrument ausprobieren" wolle, sei bei den wöchentlichen Proben (montags 18 Uhr Jugendblasorchester, 19 Uhr großes Orchester) in der Josef-Annegarn-Schule willkommen.
Info: Vanessa Stiller; Tel. 01 72 / 1 30 96 25.

von Sigmar Teuber, Westfälische Nachrichten v. 04.04.2009